„Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein zu kleines Loch schlagen muss und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.“, so beschrieb einst Winston Churchill den Golfsport. Doch was er in dieser Beschreibung nicht erwähnte, ist die Freude und Leidenschaft, die dieser Sport mit sich bringt. Auch an der Westerwälder Seenplatte blieb dies nicht verborgen und so nahmen die Dinge vor mehr als vierzig Jahren ihren Lauf:
Im Sommer 1978 entwickelten die Hachenburger Alfred Neufurth und Willi Schneider während eines Belgien-Aufenthalts die Idee zum Bau eines Golfplatzes im Westerwald. Nachdem der Gedanke eines öffentlichen Golfplatzes im Verbandsgemeinderat jedoch keine Mehrheit gefunden hatte, suchten unermüdliche Golfanhänger aus der Region nach anderen Wegen und gründeten im März 1979 den „Golf-Club Westerwald e.V.“ mit Sitz in Hachenburg.
Zu den Golffreunden der ersten Stunde gehörten:
Willi Schneider aus Hachenburg, Horst Kapp aus Gehlert, Dr. Wolfgang Möhring aus Hachenburg, Alfred Neufurth aus Steinebach, Margot Schmitz-Formes aus Hachenburg, Herbert Klöckner, Bürgermeister in Dreifelden, und Paul Plänkers aus Neuhofstein
Am 7. März 1979 wählten schließlich 17 Golfbegeisterte einen Vorstand mit Helmut Pfeiffer als Präsident. Die erste Aufgabe lag auf der Hand: Eine eigene Anlage zum Üben musste her. Noch im gleichen Jahr wurde die Driving Range (auf der heutigen Bahn 16) gebaut.
Vorstand und Präsident hatten derweil alle Hände voll zu tun, den ersehnten Bau des 9-Loch-Golfplatzes zu realisieren. Die damaligen Geschäftsführer sorgten mit Akribie und Verhandlungsgeschick dafür, dass Grund und Boden gepachtet und erworben sowie die Gemeindevertretungen von Linden und Dreifelden von dem Projekt überzeugt werden konnten.
Nach zwei Jahren der Planung und Einreichung von Bauanträgen wurde das vom Golfarchitekten Donald Harradine erstellte Design des Platzes in Angriff genommen. Aus Viehwiesen mit meterhohen Disteln entstanden Fairways, markiert von 150-jährigen Buchen und Eichen. Im August 1982 konnte die Anlage zusammen mit Landrat Dr. Norbert Heinen eingeweiht werden. Dieser brachte neben der Baugenehmigung auch gleich eine Strafauflage von 500 DM wegen des ungenehmigten Baubeginns mit, für die die Vorstandsmitglieder selbst gerne aufkamen.
Der eigene Platz und das 1987 eröffnete Clubhaus mit Restaurant ließen die Mitgliederzahl schnell steigen. Der Club wuchs und gedieh, Neuzugänge kamen sogar aus Köln und Frankfurt. Freundschaften wurden geschlossen, Turniere und Clubmeisterschaften ausgetragen sowie Sponsoren für den Ausbau gefunden.
Immer lauter wurde dementsprechend der Wunsch, den Platz auf 18 Löcher zu erweitern. In weiser Voraussicht hatte Geschäftsführer Neufurth das dafür nötige Gelände bereits über die bisherigen Grenzen hinaus angepachtet. Schwieriger war es, vor allem in der Gemeinde Dreifelden, Widerstände gegen die Erweiterung zu überwinden; doch auch dies gelang letztendlich mit erheblicher Überzeugungsarbeit.
Dank der Spendenfreudigkeit der Clubmitglieder konnte die 1,6 Millionen Mark teure Baumaßnahme ohne öffentliche Gelder finanziert und bereits 1993 abgeschlossen werden. Nun waren auch endlich Wettspiele, offene Turnierwochen und Clubmeisterschaften auf internationalem Niveau möglich.
Für die familiäre Atmosphäre, die den Club bis heute auszeichnet, sorgten in diesen Jahren nicht zuletzt die langjährige Restaurant-Pächterin Marita Kaulbach mit Hilfe ihrer Schwägerin Christel. Als das „19. Loch“ zu klein wurde, fand sich deshalb schnell Zustimmung für einen Ausbau. Architekt und Clubgolfer Udo Piske erhielt den Planungsauftrag. Ein neues Caddyhaus, Pro-Shop und Sekretariat entstanden, das Restaurant wurde erweitert – wiederum für einen Millionenbetrag, der durch Spenden der Mitglieder abgedeckt werden konnte.
Auch in den Folgejahren blieben die Westerwälder Golfer umtriebig und stets bemüht, die Bedingungen für ihren Sport und das Clubleben weiter zu verbessern. In den 90er-Jahren wurden die bestehenden Einrichtungen einschließlich der Driving Range erweitert und modernisiert. Zu Beginn des neuen Jahrtausends entschloss man sich schließlich zu einer kompletten Renovierung des Platzes, die 2004 abgeschlossen wurde. 2008 folgte dann der Neubau des Starterhauses an Tee 1.
Doch nicht nur Immobilien standen auf der Planungsliste des Clubs. Es war an der Zeit, sich um die Wasserversorgung des Platzes Gedanken zu machen. So begann man in 2009 mit dem Bau von zusätzlichen Speicherteichen mit je ca. 3.500 m³ Speichervolumen, die im Sommer 2011 nach Beseitigung von Undichtigkeitsproblemen fertiggestellt wurden.
2010 stand ein weiteres Großprojekt an: Das Clubhaus wurde für die steigenden Mitgliederzahlen zu klein und ein Caddyhaus musste her. In der Mitgliederversammlung im März stellte man den Masterplan für die Erweiterung vor und reichte im Juni den Bebauungsplan ein, der erst im November 2012 nach langwierigen Verhandlungen mit Orts- und Verbandsgemeinde genehmigt wurde.
In der Zwischenzeit erfolgte der Kauf zweier Grundstücke, der die Erweiterung des Parkplatzes ermöglichte. Die Zu- bzw. Abfahrt von der Kreisstraße aus konnte nun ordentlich geregelt werden und die beiden Logomauern definieren seit diesem Zeitpunkt das Gelände des Clubs.
Im Herbst 2013 wurde endlich der Spatenstich zur Clubhauserweiterung getan. Die Bauarbeiten gingen aufgrund des milden Winters 2013/2014 schnell voran, so dass bereits 2014 der Neubau des Caddyhauses bezugsfertig war und die Einweihung des neuen Clubhauses vorgenommen werden konnte.
So schnell die Mitgliederzahlen zu Beginn anstiegen, kam es doch mit den Jahren zu Stagnationen im Wachstum. Damit man für die Werbung von neuen Mitgliedern gut gerüstet ist, wurden in 2015 die Übungsanlagen ausgebaut. Es entstand eine neue 3-Loch Jugend-Übungsanlage, auf der nicht nur Jugendliche, sondern auch Anfänger auf kurzen Bahnen das Golfspiel erlernen können.
Mit dem Bau der Driving Range im Jahr 1979 war allen klar, das Golfspiel erlernt sich nicht von selbst – ein Pro musste her. So hielt mit Hermann Josef Labonte der erste Golftrainer Einzug im Golf-Club Westerwald. Legendär wurde schnell sein Ausspruch gegenüber Golfanfängern: „Du wirst es wahrscheinlich nicht lernen, aber wir können es ja versuchen.“
Die Zeit schritt voran und 1995 ging die Ära des Präsidenten Helmut Pfeiffer zu Ende. Er übergab das Zepter an Wolfgang Schimmelfennig und wurde selbst zum Ehrenpräsidenten ernannt. Unter der Führung des neuen Präsidenten gab es auch auf der Übungsanlage einen Wechsel. Christian A. Müller, der 1989 seine Golflehrerkarriere im Westerwald startete, wurde zum Head-Pro ernannt. An ihn erinnern sich heute noch viele Mitglieder, vor allem die damaligen Jugendlichen, mit denen er spannende Sommercamps veranstaltete.
2005 war es an der Zeit, den Führungsstab weiterzugeben. Gerhard Kunz wurde in der Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Leider erkrankte und verstarb der Altpräsident Wolfgang Schimmelfennig im selben Jahr.
Auch in der Clubgastronomie gab es einige Wechsel. Nachdem Marita Kaulbach bereits zum 30.08.2003 das Pachtverhältnis beendet hatte, übernahm Clubmitglied Hermann Göbel bis zum Ende der Saison die Bewirtung von Mitgliedern und Gästen. In den Jahren 2004 und 2005 führte das Ehepaar Neureuther das Clublokal, 2006 und 2007 dann Stefan Hörndler. Das Ehepaar Agata und Mario Lauer übernahm 2008 gemeinsam mit Ingo Stenger die gastronomischen Geschicke im Clubhaus.
2014 kehrte Pro Christian Müller nach 25 Jahren im Golf-Club Westerwald in seine Heimat Argentinien zurück. Lukas Kuhl übernahm nicht nur die Golfschule, sondern auch den im Club ansässigen ProShop.
Nach 10 Jahren im Amt ging 2015 für Gerhard Kunz die Präsidentschaft zu Ende. Franz Klöckner übernahm die Geschäftsleitung und Gerhard Kunz wurde in derselben Mitgliederversammlung die Ehrenpräsidentschaft verliehen.
Nach nur drei Jahren im Club verließ Lukas Kuhl wieder den Westerwald. Der mittlerweile unrentable ProShop wurde geschlossen und als neuer Pro Andreas Reil zu Beginn 2017 engagiert.
Auch die Präsidentschaft von Franz Klöckner nahm im August 2018 ein jähes Ende, indem er von seinem Amt zurücktrat. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Oktober 2018 wurde Hans-Rainer Schmitz zum neuen Präsidenten gewählt und in der darauffolgenden ordentlichen Mitgliederversammlung im März 2019 im Amt bestätigt.
Nicht viele Clubs können sich mit Spielern rühmen, die es auf „die Tour“ geschafft haben. Mit Max Schmitt, damals in Kinder-Golfschuhen im Golf-Club Westerwald groß geworden, kann sich der Golf-Club Westerwald dieses auf die Fahne schreiben. Gemeinsam mit seinen Großeltern hat Max viele Stunden auf unserem Platz und seinen Übungsanlagen verbracht. Unter den Fittichen von Pro Christian Müller wuchs die Liebe und Leidenschaft zum Golfsport. Heute verfolgen viele Mitglieder seine Karriere im Fernsehen, wenn Max auf den Plätzen dieser Welt sein Hobby als Beruf ausübt.
Auch Tiffany Albath nutzte ihre praktische Golferfahrung und arbeitete einige Zeit im administrativen golferischen Bereich z.B. in Kanada.
Weiterhin wurde Julia Busch Proette und ist heute im Golfmanagement tätig; Denise Simon versuchte sich zunächst als Playing Pro und war im Anschluss als Proette in St. Leon Roth beschäftigt.
Seit nun mehr als vierzig Jahren ist der Golf-Club Westerwald eine Größe in der Region. Viele Mitglieder haben zu der Entstehung und Weiterentwicklung des Clubs beigetragen und ihn zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Verein, der sich gegenüber seinen Mitbewerbern abhebt.
Ausschlaggebend hierfür sind nicht nur die abwechslungsreichen Turniere auf einem herausragenden Platz, sondern auch das herzliche Miteinander in einem ausgeprägten Clubleben. Damals und heute fühlen sich die Mitglieder wohl und frönen ihrem Hobby. Viele Freundschaften sind im Laufe der Jahre entstanden und heute kaum wegzudenken – sie sind, damals wie heute, die Basis für einen weiteren erfolgreichen Weg des Golf-Club Westerwald.